Babyalltag

Zweitgeborene: Das zweite Kind verändert das eingespielte Familienleben

Ein zweites Kind verändert das Familienleben grundlegend. Was der Entscheid für Berufstätigkeit, Betreuung und Aufgabenteilung bedeutet, erfährst du hier.

Die ersten Monate mit dem Baby sind eine besondere Zeit. So schön diese Zeit auch ist, sie fordert viel Kraft und Energie von den Eltern. Und sobald sich die Abläufe allmählich einpendeln und die Familie sich aneinander gewöhnt hat, stellt sich bei vielen Eltern die Frage nach einem Geschwisterchen. 
Wollen wir das alles wirklich nochmal machen? Wie reagiert unser Kind darauf? Mit der Frage nach der Familienerweiterung sind unterschiedliche Überlegungen verknüpft. Auch die Wohnsituation und die finanziellen Möglichkeiten müssen besprochen werden.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Hebammen empfehlen, bis zu neun Monate zu warten, bevor man mit dem zweiten Kind schwanger wird. 
  • Bei Unsicherheiten bezüglich Betreuung und Finanzierung des zweiten Kindes empfiehlt es sich, zusammen mit dem Partner einen Pro- und Contraplan aufzustellen. 
  • Die Geburt eines Geschwisterchens bedeutet, dass dem ersten Kind ein Teil der Aufmerksamkeit der Eltern fehlen wird. Mit dem nötigen Einfühlungsvermögen überstehen Kinder diese Phase jedoch schnell. 
     

Vorbereitungen auf das zweite Kind

Es gibt viele Gründe für und viele Gründe gegen eine Familienvergrösserung. Wichtig ist, dass beide Elternteile offen aussprechen, was aus ihrer Sicht dafür und was dagegenspricht. Sobald sich beide einig sind, dass sie ein zweites Kind haben möchten, stellt sich die Frage nach dem geeigneten Zeitpunkt. Bei dieser Frage gilt: Den idealen Altersunterschied gibt es nicht. Der Zürcher Psychologe Jürg Frick, der sich seit vielen Jahren mit Geschwisterkonstellationen beschäftigt, rät auf seiner Website zur Entspannung: «Viel mehr als den idealen Altersabstand sollte man die Lebensumstände im Auge haben, wenn man an eine neue Schwangerschaft denkt.» 
Eine bekannte Hebammenregel besagt zudem: Mindestens ein halbes Jahr, besser neun Monate warten, bis man das Projekt zweites Kind angeht. Erst dann ist die Hormonumstellung abgeschlossen, die Schwangerschaft und Geburt mit sich bringen, und das Gewebe wird wieder fest. Bei Frauen, die eine Kaiserschnitt-Geburt hinter sich haben, empfehlen Ärzte, ein Jahr mit der nächsten Schwangerschaft zu warten, damit die Narbenheilung möglichst abgeschlossen ist. 

Herausforderungen des zweiten Kindes

Ein Kind kann bis zu 14'000 Franken jährlich kosten. In diesem Betrag inbegriffen sind Betreuung, Nahrung und auch Kleidung und Windeln. Es ist sinnvoll, vor der weiteren Familienplanung zuerst einen Kostenplan aufzustellen. In diesem Plan solltest du auch die Möglichkeit von Teilzeitarbeit oder temporärer Erwerbslosigkeit mit einbinden. Denn ein zweites Kind bedeutet auch mehr Arbeit. Frage dich auch, ob der Einsatz einer Nanny oder einer Kinderkrippe in deinem Budget liegt oder nicht.  
Eine ähnliche Frage stellt sich bei der Wohnsituation. Natürlich können Geschwister in den ersten paar Jahren zusammen in einem Zimmer schlafen. Je älter die Kinder werden, umso stärker entwickeln sich aber eigene Interessen. Wie sie in einem gemeinsamen Zimmer zurechtkommen, ist unter anderem von den Charakteren abhängig. Lässt die Wohnsituation nur ein gemeinsames Kinderzimmer zu, ist eine Raumaufteilung sinnvoll, um jedem Kind eine Rückzugsmöglichkeit zu geben. 

Das bedeutet ein zweites Kind für die Eltern

Ist das zweite Kind einmal da, verändert sich der Familienalltag grundlegend. Die einen Eltern bewältigen die neue Familiensituation leicht, andere müssen sich erst wieder neu orientieren. Vor allem für die Mutter kann die Situation, auf einmal zwei Kinder betreuen zu müssen, überfordernd sein. Umso wichtiger ist darum die Unterstützung des Vaters. Falls der Vater nicht bereits für das Einschlafzeremoniell, den abendlichen Badeplausch, das Wickeln usw. zuständig ist, sollte er die Gelegenheit nutzen, vermehrt solche Aufgaben zu übernehmen. Es vereinfacht die Situation nach der Geburt, wenn das ältere Kind bereits daran gewöhnt ist, dass der Vater für seine Bedürfnisse genauso zuständig ist wie die Mutter.

Wenn ein Elternteil möchte, der andere nicht

Hat nur ein Elternteil den Wunsch nach einem zweiten Kind, wird die Situation kompliziert. Häufig entstehen Bedenken aus der Unsicherheit heraus, ob die Doppelbelastung zu bewältigen ist. Spricht miteinander, verstehe die Argumente deines Partners und finde gemeinsam eine Lösung. Wichtig ist dabei, dass ihr euch nicht gegenseitig zu Entscheidungen drängt, welche der Beziehung schaden können.

Geschwisterliebe will gelernt sein

Unabhängig davon, welcher Altersunterschied zwischen den Geschwistern liegt, eine Schwester oder ein Bruder bringen für das erste Kind grosse Veränderungen mit sich. Es ist nicht länger allein und muss lernen, die Liebe und Aufmerksamkeit der Eltern zu teilen. Der Aufbau der Geschwisterbeziehung sollte verständnisvoll und einfühlsam begleitet sein. Es gibt nämlich keine Garantie dafür, dass sich Geschwister verstehen. 
Verunsichert durch die neue Situation schlüpft das grössere Kind vielleicht selber in die Rolle des kleinen Geschwisterchens. Schliesslich erlebt es täglich, dass das Verhalten des Neugeborenen Aufmerksamkeit und Zuwendung der Eltern bewirkt. Möglicherweise zeigt es Desinteresse gegenüber dem Baby oder reagiert mit Aggressionen auf die Mutter. Lasse dich nicht irritieren. Eifersucht gehört dazu und die Situation pendelt sich mit der Zeit wieder ein.

Foto: Getty Images

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